Italien ist der Garten Europa’s, die Heimath  der schönen Künste alter Zeiten. Es ist die schöne Natur, an der man sich  erfreuen, das milde Klima, in welchem man sich erholen kann, es sind die  Kirchen, Museen und Sammlungen, auf die man sein Augenmerk richtet, auch wohl  das Volk mit seinen Sitten und Trachten. Man richte sich so viel als möglich  nach der Lebensweise der Landeseinwohner und verzichte auf das strenge  Beibehalten heimathlicher Gewohnheiten. Der Verkehr mit dem italienischen Volk  räth zu einer Menge von Vorsichtsmassregeln: Das erste Erforderniss ist die  Sprache. So viel muss Einer lernen, dass er sich und seine Wünsche den Leuten  verständlich machen und ihre Antworten verstehen kann. Denn der Italiener, und  unter diesen besonders der Römer, kennt kaum einen höheren Genuss als „Conversazione“,  und zu dieser wird der Fremde mit Vorliebe gezogen, so lange man in keinen  feindlichen Conflict mit ihnen kommt (denn glühende Eifersucht ist das  allgemeine ungeschmälerte Erbtheil ihrer aller).  
      Rom, Hauptstadt des Kirchenstaates, Residenz  des Papstes, in einer hügeligen von dem Tiber durchflossenen Ebene, zwischen zwei  Armen des Apennin und dem 6 Stunden entfernten Meer, mit 194000 Einwohnern und  35000 Häusern, von nicht sehr alterthümlichen Aussehen. 
      Die erste Bekanntschaft mit Rom ist die  Dogana. Der Fremde meldet sich bei der Polizei auf Monte Citorio, wo er nach Verlangen  den Pass zur Weiterreise oder eine Carta di Soggiorno (6 Paoli) erhält, die für  die ganze Umgebung von Rom als Pass gilt. 
      Dann thut man gut, sich mit seinen Effecten in  einen Fiaker zu setzen und nach dem erwählten Gasthof zu fahren. Deren Preise  sind im Sommer niedriger als im Winter. Im Durchschnitt zahlt man 2, 3 bis zu 5  Paoli. Man thut wohl ausser Haus zu frühstücken und zu speisen. 
      Weinkneipen sind deren zweierlei: In die „Bettole“ bringt man sein Stück Brot und  Salami mit, in der „Osteria di cucina“ wird man aus der Küche bedient. Die Weine sind in der Regel gut; die besten  gangbaren sind der kühlende Orvieto (weisser) und delle Grotte (rother) und  Velletri. Genzano ist feurig. Rother Wein bringt häufig Brennen auf der Haut. Nirgend  ist Unmässigkeit gefährlicher als im Süden. Die italienischen Aerzte stehen  nicht überall in dem Rufe wissenschaftlicher und solider Durchbildung. Doch  gibt es auch hochgeachtete Männer dieses Berufs, und man findet fast überall  deutsche Aerzte. 
      Die Octoberfeste (Sonntags und Donnerstags im  October) am Monte Testaccio vereinigen die römische Bevölkerung zu Tanz und  Spiel, und gewähren das heiterste Bild eines in sich reichen und beglückten  Volkslebens. Rom ist nie schöner als an diesen Tagen. 
      Eintrittskarten zu gewöhnlichen Festen in S. Peter und der Sistina erhält man  am besten vermittelst der resp. Gesandtschaften oder Consulate. Doch sind sie  nur für Frauen erforderlich. Für Männer geziemt sich im Frack, schwarzer Cravatte  und schwarzen Beinkleidern, für Frauen ohne Hut, im schwarzen Schleier zu  erscheinen. Uniform erleichert überall den Eintritt. Bekanntschaft mit einem  Officier der Schweizergarde ist dabei von großem Werth.  
      Die Leibwache des Papstes ist eine Compagnie von 100 Schweizern, in die Farbe  von Luzern und in die Tracht des 16. Jahrhunderts gekleidet. In Rom geborene  Söhne, nicht aber Enkel der Schweizer, können wieder eintreten. Ausserdem  recrutieren sie sich aus den katholischen Kantonen der Schweiz. 
      Das neue Ostia gegründet 830 von Gregor IV.  ist sehr wenig einladend, auch findet man von seinen 100 Einw. kaum 20 zur  Sommerzeit daselbst. Büffel und Bestien aller Art machen die Gegend unsicher.  Es ist berühmt durch den Einfall der Sarazenen unter Leo IV. den Rafael in den  Stanzen gemalt. 
    (Förster, Ernst Dr.: Handbuch für Reisende in Italien. München: Literarisch-artistische  Anstalt, 1863.)
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    Erstmals in der Geschichte des Vatikans kam es  zur Austragung eines Basketballspieles im Kirchenstaat. In einem  freundschaftlichen Treffen empfing die Mannschaft der Schweizer-Garde in Rom  das Prominenteam der Grazer Greyhounds.  
      Das  prachtvolle Herbstwetter ermöglichte, dass das Spiel bei sommerlichen  Temperaturen auf dem Freiplatz des weitläufigen und sorgsam gepflegten Campus  des Collegs der „Legionari di Christi“ stattfand. Nach einem furiosen Start der  jungen Garde führten die überaus schnellen Schweizer, deren Altersschnitt 23  Jahren beträgt, nach wenigen Minuten mit 10:2 Punkten. Allmählich setzte sich  aber die Erfahrung und Routine der „ergrauten“ Grazer Greyhounds durch, bei  denen vor allem ihre beiden Center, Josko Balic und Helmut Fauster, kaum zu  halten waren. Josko Balic stellte mit seiner überragenden Wurfleistung von 41  Punkten !!! sogar einen neuen persönlichen Wurf-Rekord auf und hatte damit  entscheidenden Anteil, dass das Team der Grazer schlussendlich mit einem  Gesamtscore von 78:42 einen ungefährdeten Sieg herausspielte.  
      Absoluter Höhepunkt des kulturellen  Rahmenprogramms war die Spezialführung von Corporal Urs Breitenmoser, bei der  wir die Vatikanischen Gärten, die Privatquartiere der Garde sowie den Petersdom  aus der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Blickwinkeln kennenlernen und vom  eben aus seiner Sommerresidenz in Castel Gandolfo zurückgekehrten Papst Benedikt  XVI. beim Angelusgebet den Apostolischen Segen empfangen konnten. Die Übergabe  eines Geschenkkorbes mit steirischen Schmankerln sowie eines vom Grazer  Bürgermeister Siegfried Nagl signierten Graz-Buches besiegelte die neue  Städtefreundschaft, verbunden mit der Einladung zu einem Retourmatch in Graz,  jener Stadt, die auch für die Restaurierung der Rüstungen von der  Schweizer-Garde verantwortlich ist. 
    Landschaftliche, kulturelle und kulinarische Zwischenstopps  auf der Hin- bzw. Rückfahrt, wie am Ossiachersee, im Ristorante ai Pescatori  bei Chioggia, am Lido in Ostia, beim Dom von Orvieto, bei einem Stadtbummel in  Florenz sowie in Velden rundeten das römische Basketballerlebnis ab.       | 
        
         
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        Die Wochenzeitung des Steirischen Bauernbundes 
       
      Donnerstag, 16. Februar 2012 
      Sport 29 
      Im Zuge des Spiels gegen die Schweizergarde gab es für die  Grazer 
    „Greyhounds“ auch eine Führung durch den Vatikanstaat.  | 
    Basketball im Vatikan 
        Ein Kuriosum: Steirer
      spielen in Rom
      ein Basketball-
      Match gegen die
      Schweizergarde des Vatikans – und
      gewinnen. 
      Die „Grazer Greyhounds“,
      eine Hobbymannschaft
      aus älteren Semestern,
      bestreiten seit Jahren internationale
      Freundschaftsspiele und
      verbinden diese stets mit einem
      Kulturprogramm. Ein Höhepunkt
      war jetzt wohl der Auftritt
      im Vatikan.
      Da haben die drahtigen
      Schweizergardisten aber geschaut:
      Die „Altherrentruppe“
      aus Graz hat dieses allererste
      Basketballspiel gegen die Armee
      des Papstes mit 78 zu 42
      Punkten gewonnen. Die Grazer,
      die meisten ehemalige Bundesliga-Spieler oder zumindest
      Leistungssportler, haben mit guter
      Wurftechnik und viel Routine
      ihre fehlende Schnelligkeit gegenüber den durchtrainierten
      Schweizern wettgemacht.
       
      „Loch“ im Dienstplan 
            Lange mussten die Grazer freilich
      warten, bis endlich ein Termin
      gefunden war. Bei einem
      Deutschland-Besuch des Papstes
      im vergangenen Herbst war
      dann ein „Loch“ im Dienstplan
      gefunden. Immerhin waren
      zehn Prozent der gesamten Vatikan-Armee bei diesem Match
      im Einsatz!
      Unvergesslich ist den Grazern
      die Privatführung durch
      die vatikanischen Gärten, Quartiere
      und den Petersdom. Auch
      ein wenig hinter die Kulissen
      der Vatikan-Armee durften die
      Gäste schauen: In der Kaserne,
      wo der größere Teil der Mannschaft
      lebt – für jene Soldaten,
      die nicht samt Familie irgendwo
      in Rom wohnen –, gibt es
      einen eigenen Koch, der deftige
      Schweizer Kost serviert. Die
      Soldaten, so war zu erfahren,
      beherrschen drei bis vier Sprachen
      und gelten im militärischen
      Dienst zwar als höflich, aber zackig
      und kompromisslos – sie
      müssen ja immerhin ein Staatsoberhaupt
      hautnah schützen. 
      Fußball gegen Pilger
         
        Übrigens: eine Fußballmannschaft
        hat der Vatikanstaat
        schon, die meist gegen Pilger
        aus aller Welt spielt, und eine
        eigene Kleinfeld-Meisterschaft
        gibt’s auch – die Partien finden
        freilich außerhalb des Vatikans
        statt. Das Basketballspiel fand
        hingegen sehr wohl auf vatikanischem
        Boden statt, nämlich auf
        dem weitläufigen Sport-Camp
        „Legionari di Cristi“.
        Die Vatikan-Soldaten haben
        gegen die Grazer nicht in
        ihren orange-rot-blauen Paradeuniformen
        gespielt, sondern
        sich schlichte rote Leiberln mit
        einem Schweizer Kreuz organisiert.
        Ob es jemals ein Rückspiel
        in Graz geben wird, ist fraglich.
        Die Einladung nach Graz haben
        die Steirer zwar sofort ausgesprochen,
        doch gestaltet sich das
        auf Grund des engen Dienstplanes
        der Gardisten recht schwierig.
        Mit Graz verbindet die Vatikan-Soldaten aber schon eine
        dienstliche Zusammenarbeit:
        Ihre Prunkharnische werden
        regelmäßig von Fachleuten des
        Grazer Zeughauses gepflegt und
        bei Bedarf auch repariert. 
        Harald
        Müllner      |